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Um was geht's hier? Berichte und Photos von meinem Aiesec-Praktikum 2003 bei Vigorsoft in Baroda (Gujarat, Indien).
Die Photos finden sich unter dem links rechts.
Und wen mein ganzes Geschreibsel interessiert, der klickt auf die "archive"-links am rechten Rand oben; auf der Hauptseite erscheint nur der aktuelle Monat.

27 September 2003

Neue photos!!




von Champanner, von Baroda und von Udaipur, ausserdem ein paar typisch indische Sachen, von unserer Wohnung und Umgebung, mehr typisch indische Kultur und diverse Leute auf Parties etc.
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25 September 2003

Die gute Nachricht:
Snehal hat meinen PC wieder hingekriegt, WinXP drauf, und jetzt kann ich daran arbeiten! Nix mehr mit "20 sekunden fuer ein hallo welt-recompile in java", meine alte vigorsoft-scheisskiste hat jetzt Marian gekriegt (der neue slovakische Vigorsoft-Praktikant, hab ihn nur gestern kurz gesehen, ist heute krank, Louise auch ,bin also heute der einzige Prakti hier)

Die schlechte Nachricht:
Hab im Informatik-vordiplom nur 2.0, das reicht nicht um insgesamt noch auf ne eins vor dem Komma zu kommen, und macht die Amerika-Bewerbung problematisch.

Die Arbeitsbelastung hier schwankt stark (wie schreibt man vareiert? variiert? ), war gestern wirklich am plackern, aber obwohl ich nicht langsam war nur mit zwei dritteln fertig geworden; heute hiess es dann, ich soll in Ruhe nochmal ueber das drueber gehen, was ich gestern gemacht hab, und erstmal nix neues...


Montag

Louise war gestern beim Doc wegen andauernder Magenprobleme, der hat nach kurzer Untersuchung gemeint, sie soll sofort aufhoreren den spicy indian food zu essen,weil sie sich wohl damit den Magen verbrannt hat oder sowas. Wie auf Kommando hat gestern abend natuerlich auch mein Magen nach leichten Problemen die Woche ueber angefangen richtig zu rebellieren, bin also heute von der Arbeit zuhause geblieben und werde mich ein paar Tage auf zwischen-garnix-und-obst und wasser -diaet setzen (meine Ernaehrung bis jetzt(16:00): zwei Bananen.)
Sitz jetz also am Kuechentisch, fuettere die affenbabys am kuechenfenster und schreib mal wieder was.

Wollte schon immer mal sehen, wie gut das indische Medizinwesen so ist (zumindest in einer reichen Grossstadt wie hier), hab also um 18:15 einen Termin bei Dr. Udwadia.
Oder vielleicht sollte ichs doch mit einem daenischen hausmittel probieren: Salz-Lakritzbonbons (ja, die schmecken mindestens so abartig wie sich das anhoert) in Wodka aufgeloest.
Ein einmaliges, unvergess- und -beschreibliches Geschmackserlebnis...


Du weisst, dass du in Indien bist, wenn:

- du auf einer Party, deren Beginn fuer ausdruecklich acht uhr puenktlich angesetzt war um dreiviertel neun erscheinst und unter den ersten Gaesten bist
- es seit ein paar Tagen wieder regnet und du dich wunderst, warum die Bahnunterfuehrung noch nicht ueberflutet ist.
- andere Gaeste noch viel spaeter kommen, weil der Bus dank Getriebeschaden erst nur noch im ersten Gang und dann gar nicht mehr fuhr, und sie dann am Strassenrand standen bis ein anderer Bus vorbeikam, mit dem sie weiterfahren konnten
- eine uebliche Wegbeschreibung ungefeahr so lautet: "da, wo ein "no left turn here"-schild steht links abbiegen, nach der
ueberfluteten Strasse links (dort wo die kaputten Kloschuesseln am stassenrand liegen) und bei den spektakulaer chaotischen Stromleitungen wieder rechts"
-sich in der (englischen!) Zeitung Ueberschriften finden wie "Saurashtra: 3.45 crore bandh damages"
- man fuer einen Arztbesuch weniger zahlt als das Trinkgeld des Friseurs in Europa
- du eminem in der indischen "edited version"-cd anhoerst, und die meisten Strophen zu knapp der haelfte aus englische-kraftausdruecke-ueberdeckenden-synthie-fiepern bestehen
- der feuerschutz im kino aus an der Wand haengenden, mit Sand gefuellten Eimern besteht
- im gleichen Kino in der Pause (wo in europaeischen Kinos vielleicht der Hinweis kaeme, bitte die handys auszuschalten) ein Hinweis kommt "sollte es wegen eines Stromausfalls laenger als 45 minuten nicht moeglich sein, den Film fortzusetzen, so erstatten wir das Eintrittsgeld zurueck)
- man besser daran denken sollte, abends die balkontuer zu schliessen, weil man sonst Gefahr laeuft, von in der Kueche tobenden Affen, Katzen, Voegeln, katzen, eichhoernchen etc geweckt zu werden.
- du dich fragst, warum die europaeer eigentlich Glas im Fensterrahmen brauchen
- du dich genoetigt fuehlst, jeden zweiten Satz mit "(kein Scherz!)' zu beenden

Obwohl wir alle recht spaet von der Arbeit heimkommen hat man doch ueberraschend viel Zeit, um was zu unternehmen; gibt halt keinen Fernseher, Radio etc, so dass man eigentlich immer zu irgendwelchen trainee-activitaeten geht, oder mit der flat zum essen, oder gelegentlich kommen co-worker oder aiesecer vorbei, oder man sitzt nur daheim und quatscht.
Das ist oft auch unter den (allen aus westlichen Industrielaendern stammenden) Leuten in der flat interessant, weil doch jeder andere Einstellungen zu Themen wie Religion, Beziehungen, Werte etc hat.


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16 September 2003

Dienstag

Heute frueh um sieben nach 12 Stunden Zugfahrt (für ca. 450 Kilometer! inkl. Umweg über Ahmedabad, nachdem auf einer Hälfte der Strecke die Bahn noch auf Schmalspur fährt) aus Udaipur wieder in Baroda angekommen, heim, duschen und noch rechtzeitig zur Arbeit gekommen. Und dann gabs gleich mal einen Stromausfall, sollte bis halb zwei dauern, sind also wieder heim, haben erst mal ordentlich gefruehstueckt und uns dann auf dem Dach auf Matratzen in die Sonne gelegt und gelesen.
Natuerlich hat dann kurz darauf Parin (die Sekretaerin/Rezeptionistin) bei der landlady angerufen, dass es wieder Strom gibt und wir zurueckkommen sollen (hinterhaeltig, dass wir in solchen Faellen ans Handy nicht rangehen sollte klar sein).
Bis wir wieder bei Vigorsoft angekommen sind war der Strom natuerlich wieder weg... Also nochmal eine viertelstunde rumgesessen.

Udaipur ist echt ein relaxtes Plaetzchen, mit jeder Menge wirklich huebscher Palaeste (nachts beleuchtet, wirklich huebsch beim candlelight-dinner auf einem rooftop restaurant), Tempel, praechtiger alter Haeuser etc, und echt malerisch an zwei kuenstlichen Seen gelegen (die im Sommer schon mal austrocknen, aber dank monsoon derzeit voll Wasser).
Haben also ein bisschen Touristen gespielt, Souvenirs eingekauft etc. Abends dann beim besagten rooftop restaurant James Bond "Octopussy" angeschaut, den zeigen sie hier in etlichen Restaurants, ist schon witzig wenn man den Film sieht und auf die Palaeste runterschauen kann, in denen er gedreht wurde.
Und es gab echten Bohnenkaffe, und eine german bakery entdeckt, und einem Strassemusikanten eine Kassette abgekauft, und den Waeschern am See zugeschaut, und abends dann bei einer Runde Uno eine Runde Lassis ausgespielt (mit Special La Casa-rules,wer irgendeine Frage stellt, fluch, spielt wenn er nicht dran ist, oder zu langsam spielt wenn er dran ist, der muss Karten ziehen)

Man merkt schon, dass es in Rajasthan bedeutend mehr Touristen gibt, man wird zum Beispiel deutlich oefter und laestiger von Ladenbesitzern auf der Strasse angesprochen, es gibt etliche Schilder a la "recommended by Lonely Planet", fast alle koennen englisch, es gibt Strassenschilder, und zwar englische, die Preise sind z.T hoeher und verhandelbar etc.

Man kommt von Baroda nach Udaipur, indem man drei Stunden mit dem zug nach Ahmedabad faehrt (dort eine Stunde Aufenthalt einkalkulieren, weil der Zug von Baroda eine dreiviertel Stunde Verspaetung hat), und dann neun Stunden sleeper class nach Udaipur, man kann also praechtig Samstag abend abfahren, Sonntag morgen ankommen, Sonntag und Montag in Udaipur verbringen, und dann ueber Nacht wieder zurueck und rechtzeitig zur Arbeit kommen. Ausgeschlafen sein ist natuerlich was anderes, man schlaeft nicht wirklich gut im nicht wirklich komfortablen Zug, und um fuenf Uhr morgens muss man raus und in Ahmedabad umsteigen.
Zugfahren ueberhaupt ist schon ein Erlebnis, man koennte stundenlang in der Tuer sitzen (die waehrend der Fahrt grundsaetzlich offen bleibt) und die Landschaft anschauen. Und in den Waggons kommen dann die Tee-, Wasser- und Snackverkaeufer durch, oder ein zehnjaehriger Bub kriecht durch den Gang, putzt mit einem Lappen, den er vor sich her schiebt die Abfaelle auf und erbettelt dafuer ein paar Rupien, oder ein Transvestit bettelt fuer seinen schrillen Auftritt,...
Wär einen Zug als Verkehrsmittel ansieht, könnte wahnsinnig werden, es kommt schon mal vor, dass man irgendwo studenlang in einem Bahnhof rumsteht, ein Zug mehrere Stunden Verspätung hat etc. Faustregel: Pro 100 km ist man 2 Stunden unterwegs. Die richtige Einstellung ist, einen Zug einfach als rollende Party zu begreifen: Aussteigen, rumgehen, die örtlichen Snacks probieren, mit Leuten quatschen,...

Und dann passierte mir noch ein wirklich verrueckter Zufall; wir hatten gerade im Hotel eingecheckt und waren auf dem Weg zum Tempel, als ich hinter mir eine Stimme hoerte, die mir vertraut vorkam.
Drehte mich um und sah Schindlbeck Andi, der mit mir auf dem Gymnasium war, und den ich (nachdem er in Ingolstadt studiert) seitdem drei Jahre lang nicht mehr gesehen hatte.
Waren so verbluefft, dass wir uns erst mal angestarrt und gelacht haben. Und dass er in Begleitung eines anderen in Regensburg studierenden Dingolfingers war, der mit mir in der aiesec-auswahlrunde war, und dass der wiederum eine Bekannte genauso zufaellig traf war dann fast zuviel der Zufaelle.
Haben dann Fruehstueck im Cafe Lotus am naechsten Tag vereinbart, musste das leider platzen lassen, weil wir frueher losmussten, um unsere Tour zum Monsoon palace anzutreten, da Sim's Zug nach Jodhpur schon ziemlich frueh ging.
Kann mittlerweile in der Arbeit mails abrufen und schreiben (ueber pop3 mit opera geht's), hab bloss nicht die Zeit um laengere mails oder posts zu schreiben; bin mit javascript lernen fertig, und sie waren offensichtlich ganz angetan von meinem bsp-projekt, krieg also noch mehr training in java/jsp/servlets/struts,und das soll jetzt ziemlich schnell gehen, weil in zweieinhalb Wochen ein konkretes Projekt losgeht.

Darf also die Woche Thinking in Java durchgehen zum Java-wiederholen, macht Spass, und an die Arbeitszeiten hab ich mich auch gewoehnt. Bin jetzt in einem andern Buero, keine Ahnung warum (aber am gleichen Pc; 17 Sekunden, um Hallo Welt in Java zu kompilieren, grrrr ), aber da kann ich mit Thomas quatschen, zumindest bis morgen, dann verlaesst er Vigorsoft und Baroda, aber in den naechsten zwei Wochen kommen zwei neue Vigorsofties aus Deutschland und der Slovakei.

Gestern abend ist dann auch Francois gekommen, begleitet von seiner echt netten Gastfamilie, das neue Aiesec-buddy-system scheint zu funktionieren; sie haben ihm einen Stadtplan kopiert und die wichtigsten Orte eingezeichnet, er wusste ueber vieles schon bescheid etc
Und Francois ist denk ich voll in Ordnung.

War neulich beim Friseur um die Ecke; gab zum Glueck keine Verstaendigungsprobleme (wenn einen der Rickschafahrer wo anders hinbringt, weil "old city" ja fast genauso klingt wie "university" ist das kein Problem, wenn man nach dem Friseurbesuch anders aussieht als geplant schon...) weil neben mir ein recht gut englisch sprechender Student sass.
In einem Anfall von Abenteuerlust hab ich mich dann gleich noch mit rasieren lassen, richtig klassisch mit Rasierpinsel und Rasiermesser. Komisches Gefuehl, einen Fremden mit dem Messer an seinen Hals zu lassen, aber der Friseur um die Ecke hat eigentlich immer gut Kundschaft wenn man auf dem Weg zum Internetcafe in Niza vorbeikommt und weiss was er tut. Ist auch viel glatter als mit dem Elektrorasierer.

Bin gerade dabei, eine Art "knowledge base" der bisher dagewesenen Praktis zu sammeln, so Sachen wie wo kann ich was kaufen, wo isst man am besten, wo lohnt es sich am Wochenende hinzufahren etc. Gibt schon einige verstreute Listen in der Art, versuche das mal zu sammeln und zu kombinieren und dann zentral ins Netz zu stellen.

Freitag

Gestern abend ist dann auch noch Matthias aufgetaucht, ich war gerade mit Francois im Kino (extrem bloeder ,stellenweise komischer amerikanischer Film, aber so schlecht dass man ihn schon wieder moegen muss, und (als einziger englischer Film, der momentan in Baroda laeuft) erfrischend un-indisch, ab und zu tut das gut), Lars war wie jeden abend im internet-cafe und hat mit seiner Freundin telefoniert, Louise kam gerade aus der Dusche (es gibt keine zweite Chance fuer einen ersten Eindruck...)

Herrgottnochmal bin ich genervt!!! Hab heute vormittag etliche exercises in Java gemacht, und weil die simpel waren, hab ichs nur mal kurz getippt, laufen lassen, und dann mit der naechsten ueberschrieben.
Aber Mayur meint (natuerlich nachher!!) dass die schon wichtig sind, und ich soll sie nochmal machen und die Dateien speichern...
Und dann sollt ich Eclipse installieren, was an sich eine gute Idee ist, aber nach etlichen Versuchen, bei denen Naresh meinen Editor und mein sdk erstmal zerstoert hat, so dass ich mich jetzt mal wieder mit nervigen classpath-fehlern rumschlagen darf, kam dann raus, dass eclipse auf meiner alten Scheisskiste nicht laeuft, surprise, surprise.
Wenn ich was hasse, dann die Kombination aus Inkompetenz, Ineffiezienz und mit-ungeeigneten-Werkzeugen-arbeiten muessen!!!

09 September 2003

Nachricht aus der Zeitung:
Gestern ist eine Prozession anlaesslich des Ganesha-festivals einer madrassa(koranschule) zu nahe
gekommen, die fuehlten sich gestoert, und das ganze fuehrte zu Streit und Randale. Die Polizei hat
beim Aufloesen derselben "versehentlich" zwei Leute erschossen.
So Mist passiert hier staendig und erregt keine besondere Aufmerksamkeit.

Louise's Abenteur in der Welt des indian-style hr management, Folge 17:

Ihr Chef hat heute zu ihr gesagt, sie kann heute machen was sie will, weil er momentan keine Aufgabe
fuer sie hat. Gleichzeitig muss sie wahrscheinlich eine Stunde laenger bleiben, weil sie letzten Samstag eine
Stunde frueher gegangen ist.
Finden sie den versteckten Widerspruch.


Ein typischer Arbeitstag

6:45 Aufstehen,Runde um den Block laufen (ausser wenn es regnet oder ich zu faul bin)
7:15 Duschen, Kaffee
7:45 zum Rikschastand gehen, nach Alkapuri fahren
8:05 Bueroschlappen anziehen, Zeitung ueberfliegen, Arbeit anfangen
9:00 fruehstueck im Konferenzraum (warmes indisches essen, dazu chai)
9:15 weiterarbeiten
irgendwann dazwischen: der taegliche kurze Stromausfall, rausgehen und mit Kollegen quatschen
12:30 lunch hour, mit louise und Thomas in New Alka (restaurant auf der anderen Strassenseite)essen
13:30 weiterarbeiten (bzw mal kurz email checken und dann wirklich weiterarbeiten)
15:00 der office boy bringt chai und kekse
18:00 endlich Feierabend; shopping, laundry, internet cafe, etc in alkapuri
18:45 heimfahren, abhaengen
ca 20:00 evening activity (z.B. party, farewell dinner, social issues abend, trainee council meeting, hindi-kurs (sobald er wieder stattfindet), mit den flatmates irgendwo zum Essen hinfahren, oder nach fateh ganj und sehen wer sonst noch am chai place ist, von jemand zu einem Hindu-festival eingeladen werden, oder daheim rumhaengen und lesen oder quatschen
irgendwann: einschlafen und von Wiener Schnitzel traeumen


Gestern aben von einem Kollegen von Yukari und zwei Kumpels von ihm in der Altstadt gewesen, an einem Karren an der Strase chinesisch gegessen (hoellisch scharf, hat wohl meine drei uebriggebliebenen Geschmackszellen weggebrannt) und dann indian-style (drei Mann auf einem Motorrad im Menschen- und Kuehe-Slalom durch Hinterhoefe) durch die altstadt getourt und die Feierlichkeiten anlaesslich des Ganesh-Festivals an diversen Standbildern angeschaut. Jeder Stadtteil versucht sich darin zu übertreffen, die schönste/grösste/Farbenpraechtigste Ganesh-Statue zu bauen, sehr kitschig, aber zum Teil auch beeindruckend. Echt nette Jungs, koennen leider sehr wenig Englisch.

Mein Arbeitsrechner hier:
Pentium I MMX, 166 Mhz
Windows 95
64 MB RAM
Diskettenlaufwerk
(kein usb, kein cd-laufwerk, ist heutzutage ja schwierig, einen PC zu finden,der so langsam ist, dass er einen am arbeiten hindert, aber das Ding ist so langsam dass man manchmal zuschauen kann, wie sich der Bildschirm neu aufbaut...) Wuenschte mein Notebook wuerde funktionieren, dann koennt ich daran arbeiten, Thomas macht das so.
Heute mit ein paar Leuten in der Arbeit gesprochen, der admin schaut sich meinen PC mal an.

Gestern abend zum Geburtstag-feiern mit einem guten Dutzend Leuten beim Essen, ist einfach schoen wenn man einen Tisch voller Leute zum Essen einladen kann und dafuer dreizehn euro zahlt (fuer alle, nicht pro Essen, versteht sich). Apropos Essen: Mittags mit Louise, Thomas und desen Freundin verschiedene Gerichte auf Verdacht bestellt und geteilt, eins davon kam mit einer ganzen, gekochten chilli drauf. Hab versuchsweise dann reingebissen, war gar nicht so scharf, also hab ichs ganz gegessen. Werd ich nie, nie wieder machen, ein paar Sekunden spaeter hat's mir dann alles weggebrannt, die Augen fingen an zu traenen, und die anderen konnten sich an meinem hochroten Kopf ergoetzen.
Ich versteh wirklich nicht, wie die Inder auf sowas stehen koennen.

Juhuu, ich hab eine neue funktionierende UPS (Batterie) am Computer, kann jetzt also bei einem Stromausfall noch abspeichern. Aber wirklich alle zwei Minuten Ctrl-S zu druecken lernt man hier schnell.

Heute mit einer ausserordentlichen Rikscha zur Arbeit gefahren: so hoch , dass man aufrecht darin sitzen kann, ohne beim naechsten Schlagloch den Kopf an einer Eisenstange zu stossen, mit spuerbarer Federung und schallgedaempftem Motor, mit Radio und (!) motorisiertem Scheibenwischer.

Bisher konnte ich immer in der Arbeit mal kurz emails checken an einem PC im Gang mit Internetzugang, der hat jetzt aber denselben bloeden proxy zwischengeschaltet, der so ziemlich alle webmail-seiten blockt. Da sollte sich zwar eine Loesung finden lassen (pop3 per Hand ueber telnet, wenns sein muss), aber dazu muss ich mal an einem "freien" PC recherchieren.

random fun fact: in Indien sagt man nicht "happy birthday" sondern "many happy returns of the day"

Naechsten Samstag werde ich das vorerst letzte zweitaegige Wochenende nutzen und mit Klara und Tomomi nach Udaipur fahren, das heisst zehn Stunden oder so in einem indischen Zug, freu mich schon ;)
Aber die Stadt und die Gegend muessen wirklich toll sein.

Gestern abend japanese presentation, mit jeder Menge japanischem Essen, Teezeremonie (Yukari nimmt darin Unterricht,wirklich beeindruckend, aber mich wuerds tierisch aufregen, ist einfach zu langsam ;) und Sim's kambodschanischen Volkstaenzen und einem wahnsinnigen Kung-Fu Jazz dance.

fun fact ueber die firma: die durchschnittliche Verweildauer im Unternehmen betraegt 10 Monate, das bedeutet eine Personalfluktuation von ueber 100%! Und sie haben keine Ahnung warum, mit dem Umstand dass es seit zwei Jahren trotz guter Auftragslage keine Gehalterhoehungen mehr gab, oder damit, dass z.B. in meinem Buero auf ca. 15 Quadratmetern 6 bis sieben Leute arbeiten kann es nichts zu tun haben...

Gerade das Gehalt fuer August bekommen, zweitausend Rupien blanker harter Cash. Hey, das sind immerhin mehr als vierzig Euro!

Zum Thema Finanzen: verdiene hier im Monat 5000 Rupien, typische ausgaben waeren z.b:
- Miete: 800 Rupien pro Person, dazu noch 200 fuer Nebenkosten (strom, gas, maid)
- eine Rikschafahrt: 10-35 Rupien, je nach Distanz, zur Arbeit zahl ich 20
- ein Essen im Restaurant: zwischen 30 (Strassencafe) und 250 (Nobelschuppen) Rupien
- Tageszeitung: 1 Rupie 50 Paise
- Kleidung; eine Hose ca 500 Rupien, ein Hemd vielleicht 3-400
- Buecher: so zwischen 200 und 500 Rupien
- CDs: 150-500 Rupien
- ein Kilo Obst oder Gemuese (vom Karren eines Strassenverkaeufers): 10-50 Rupien
Teuer ist alles, was high-tech ist oder aus dem Westen kommt (Lebensmittel wie Cornflakes, Nescafe oder Nutella)Computer, Elektronik etc kostet alles ungefaerh europaeische Preise, dementsprechend fuer indische Verhaeltnisse sauteuer. (Man sieht hier z.B. auch mehr Kassetten als CDs, mehr VideoCDs als DVDs etc)
Und Arbeitskraft ist extrem billig; es arbeiten ueberall massenhaft Leute z.B. als Tueroeffner, Waechter, etc; im Restaurant stehen oefters mal mehr Ober rum als Gaeste da sind, auf Baustellen benutzt man tendentiell eher ein Dutzend Leute als eine Maschine, im Supermarkt (ja, es gibt einen!) steht in jeder Regalreihe ein Angestellter...
Sich in Geschaeften auf eigene Faust umzusehen ist sowieso unueblich, man sagt einfach einem der
Angestellten was man moechte und laesst sich dann so lange unterschiedliche Varianten aus dem Lager
holen, bis was passendes dabei ist. Und ein Geschaeft,dessen Verkaufsraum groesser ist als
ein deutsches Wohnzimmer ist auch sehr selten.

08 September 2003

Eigentlich hatte ich am Samstag in der Arbeit richtig viel Text vorbereitet (ja, ich muss mal abschweifen, kein Mensch ist neun Stunden am Stueck konzentriert), aber dummerweise die Diskette (jawohl, Diskette, nix CD, nix USB) liegenlassen, also morgen oder so.

War heute in Champaneer am Pavaghad Hill, das ist ein Ort mit ein paar schoenen alten Moscheen, Jain-Budwharas und Hinustempeln. Und dann gibts da noch so einen mitten in der platten Landschaft stehenden, 800m hohen Huegel, mit einem mickrigen Tempel drauf, und einer wirklich tollen Aussicht.
War keine gute Idee, in praller Sonne ungefaehr drei Trillionen unebene Steinstufen auf einen Huegel zu klettern , hab mords Sonnenbrand und verweigere vorerst jede ueberfluessige Bewegung. Aber wirklich huebsche Aussicht, Photos spaeter.
Und der Weg dorthin ist an sich schon ein Erlebnis (gute Stunde Busfahrt in einem public bus, der so aussieht und wirkt, als ob er ca. 1960 gebaut und seitdem nie wieder gewartet worden ist, dann mit geteilter Rikscha weiter, und auf dem Scooter des guides durch die Gegend (die Moscheen etc stehen alle einfach irgendwo auf einer Wiese mitten in der lanschaft, ohne Zaun oder Wegweiser oder sowas). Gibt schon einen exakten Busfahrplan, aber der ist erstens in Gujarati(natuerlich auch unleserlich geschrieben, incl. Zahlen) und zweitens ist entweder der Plan veraltet oder der Bus verspaetet oder beides. Da hilft die gute alte "rumlaufen, planlos wirken und wahllos Leute anquatschen bis man auf jemand trifft der englisch spricht"-Methode zuverlaessig weiter.

03 September 2003

Hatten heute in der Arbeit den ersten laengeren Stromausfall (kurz mal ein paar Minuten Stromausfall ist alltaeglich) von knapp zwei Stunden, also sind alle erst mal nur rumgesessen und haben gequatscht, war nett.
Bin gespannt, ob wir die zwei Stunden nacharbeiten muessen.

Is ja okay, dass sie in der Arbeit immer diesen Hindi-pop spielen muessen, aber tut das wirklich not dass mayur neben mir dabei sehr falsch mitsingt?

Das Abendprogramm diese Woche:
Gestern bei einer Handarbeiten-Ausstellung/Verkauf gewesen, heute mit einem von Yukaris coworkern zu einem ganesha-festival in der Altstadt, Mittwoch Geburtstags-dinner in Fateh ganj, Donnerstag "trainee council" (das ist neu; da treffen sich alle zwei Wochen ein Vertreter aus jeder Wohnung mit ein paar Aisecern um anstehende Probleme zu besprechen, neuigkeiten weiterzugeben etc), Freitag Laenderpraesentation der Japanerinnen (zusammen mit Sim aus Cambodia), Samstag Simone's Abschiedsparty.

Wenn wir ueber unsere Vorgesetzten oder die Arbeit laestern wollen schreib ich emails mit Thomas auf deutsch und mit Louise auf franzoesisch, englisch ist insofern unguenstig als es mich wundern wuerde wenn der Chef hier nicht gelegentlich ueberfliegt was seine Angestellten so fuer emails
schreiben.

Habe Anfang letzter Woche einen Link zu einer (vollkommen unbrauchbaren) Javascript-Referenz bekommen, zusammen mit einem Beispielsprojekt.
Habe letzte Woche dann javascript gelernt, und ab Freitag mit dem Projekt angefangen, aber bis Samstag nicht ganz fertig geworden.
Als mich mein Vorgesetzter Samstag abend gefragt hat, ob ich fertig bin, hab ich gesagt, nicht ganz, ich brauche noch einen Tag. Worauf er geantwortet hat, okay, aber ich hab da ein Projekt fuer dich, das schick ich dir, vielleicht kannst du da parallel dran arbeiten.

Gerade hat er mir das geschickt, ist einfach nur das von letzter Woche nochmal.Sprich, er hat keine Ahnung wie weit ich bin, was ich mache (schliesslich sieht man auf meinem Bildschirm ja, an was ich seit ein paar Tagen arbeite), und er weiss nicht mehr, was er mir vor ein paar Tagen aufgetragen hat.

Na ja, jetzt hab ich nochmal satte fuenf Tage, da werd ich lockerst fertig, und hab dann noch Zeit, vor dem Test tiefer in die Dhtml-Feinheiten einzusteigen (Veraemdern von css-styles und skins, sortierten und ergaenzen von html-tabellen per javascript,einblenden von inhalten je nach Forularauswahl etc) bevor ich am Samstag den Test mache. Immerhin geben sie mir Zeit, mich richtig in die Materie einzuarbeiten, vom Thema her ist das Praktikum schon gut, ich kann auf einiges aufbauen, was ich schon kann, und viel neues dazulernen.

Den Sonntag hauptsaechlich damit verbracht, mich fuer den GMAT vorzubereiten, und mich fuer Ende September in Ahmedabad angemeldet. Muss dazu einen Tag freikriegen, sollte aber kein Problem sein, mit gutem Grund kann man schon mal unbezahlten Urlaub bekommen.

Nachdems kaum noch regnet sind sie Strassen wieder trocken; war gestern das erste Mal wieder morgens laufen. Nur an Arbeitstagen konnt ich mich noch nicht dazu bringen, da muesste ich noch vor sieben aufstehen...

Auslaenderregistrierung die fuenfte

War gestern wieder mal zum registriert-werden unterwegs, mittlerweile weiss ich schon, was man den Rikscha-fahrern sagen muss, um in die Naehe zu kommen, und wo man dann das genaue gebaeude findet.
Habe tatsaechlich nur zwei Minuten gewartet, war dann allerdings auch nur zwei Minuten beschaeftigt, um zu erfahren, dass er noch nichts von seinem vorgesetzten gehoert hat, aber er war dieses mal freundlich,
hatte die Papiere vorbereitet und schien gewillt, das noetige in die wege zu leiten sobald er von seinem chef hoert. Und er hat mir eine Telefonnummer gegeben, so dass ich da anrufen kann (bzw einen aiesecer anrufen lasse, die koennen kein Englisch) statt nochmal umsonst rauszufahren. Wahrscheinlich muss man einfach ein paarmal vorbeikommen,bis einen der Typ kennt, und dann gehts.

01 September 2003

Mein typischer Arbeitstag

7:00 Aufstehen. Auf der Gasflamme Wasser heissmachen fuer einen ersten Kaffee (gibt leider nur Nescafe). Dann eine Runde um den Block joggen
7:30 Duschen. Das Joggen hat den angenehmen Nebeneffekt, dass auch im Winter die kalte Dusche (warmes Wasser gibts keines) genau richtig kommt.
7:55 An der naechsten Kreuzung zusammen mit Louise eine Rikscha zur Arbeit nehmen. Am Siddarth Complex angekommen, die Treppen in den vierten Stock hochhetzen, um noch "puenktlich zu spaet" zu kommen (offizieller Arbeitsbeginn is punkt acht, aber erst ab acht uhr zehn wirkt sich zuspaetkommen negativ aufs Gehalt aus).
8:15 Kurz emails checken etc, dann richtig arbeiten (JSPs coden oder sowas).
9:15 Fruehstueckspause im "garden" (einer Terasse voller Pflanzen) der Firma, dazu den ersten Chai.
12:00 Mittagspause. Meistens geh ich mit Louise und Thomas, den anderen beiden Aiesec-Praktis in der Firma, gegenueber ins "New Alka" restaurant. Oder auch company lunch auf der Terrasse, der fuer 50 cent im Tiffin (eine Art mehrstoeckige Tupperware aus Metallschuesselchen) geliefert wird. Danach wenn noch Zeit ist auf der Dachterasse des Hochhauses in die Sonne legen
13:00 Weiterarbeiten
14:27 Stromausfall, normalerweise bloss ein paar Minuten, kann aber auch mal zwei Stunden dauern.
15:00 Der naechste Chai, an den Schreibtisch gebracht vom office boy.
18:00 Eigentlich Feierabend, wenn noch Arbeit anfaellt Zeit fuer den naechsten Chai, wenn nicht heimfahren. Meist geh ich auf dem Weg nach Hause noch ins Internetcafe, oder kaufe im "Supermarkt" ein, hol was aus der Waescherei ab etc.
19:00 Mit den anderen trainees der flat essen gehen, oder in eine andere prakti-wohnung fahren zum gemeinsamen abhaengen, oder ins kino, oder was sonst so an Abendunterhaltung ansteht.
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