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Um was geht's hier? Berichte und Photos von meinem Aiesec-Praktikum 2003 bei Vigorsoft in Baroda (Gujarat, Indien).
Die Photos finden sich unter dem links rechts.
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16 September 2003

Dienstag

Heute frueh um sieben nach 12 Stunden Zugfahrt (für ca. 450 Kilometer! inkl. Umweg über Ahmedabad, nachdem auf einer Hälfte der Strecke die Bahn noch auf Schmalspur fährt) aus Udaipur wieder in Baroda angekommen, heim, duschen und noch rechtzeitig zur Arbeit gekommen. Und dann gabs gleich mal einen Stromausfall, sollte bis halb zwei dauern, sind also wieder heim, haben erst mal ordentlich gefruehstueckt und uns dann auf dem Dach auf Matratzen in die Sonne gelegt und gelesen.
Natuerlich hat dann kurz darauf Parin (die Sekretaerin/Rezeptionistin) bei der landlady angerufen, dass es wieder Strom gibt und wir zurueckkommen sollen (hinterhaeltig, dass wir in solchen Faellen ans Handy nicht rangehen sollte klar sein).
Bis wir wieder bei Vigorsoft angekommen sind war der Strom natuerlich wieder weg... Also nochmal eine viertelstunde rumgesessen.

Udaipur ist echt ein relaxtes Plaetzchen, mit jeder Menge wirklich huebscher Palaeste (nachts beleuchtet, wirklich huebsch beim candlelight-dinner auf einem rooftop restaurant), Tempel, praechtiger alter Haeuser etc, und echt malerisch an zwei kuenstlichen Seen gelegen (die im Sommer schon mal austrocknen, aber dank monsoon derzeit voll Wasser).
Haben also ein bisschen Touristen gespielt, Souvenirs eingekauft etc. Abends dann beim besagten rooftop restaurant James Bond "Octopussy" angeschaut, den zeigen sie hier in etlichen Restaurants, ist schon witzig wenn man den Film sieht und auf die Palaeste runterschauen kann, in denen er gedreht wurde.
Und es gab echten Bohnenkaffe, und eine german bakery entdeckt, und einem Strassemusikanten eine Kassette abgekauft, und den Waeschern am See zugeschaut, und abends dann bei einer Runde Uno eine Runde Lassis ausgespielt (mit Special La Casa-rules,wer irgendeine Frage stellt, fluch, spielt wenn er nicht dran ist, oder zu langsam spielt wenn er dran ist, der muss Karten ziehen)

Man merkt schon, dass es in Rajasthan bedeutend mehr Touristen gibt, man wird zum Beispiel deutlich oefter und laestiger von Ladenbesitzern auf der Strasse angesprochen, es gibt etliche Schilder a la "recommended by Lonely Planet", fast alle koennen englisch, es gibt Strassenschilder, und zwar englische, die Preise sind z.T hoeher und verhandelbar etc.

Man kommt von Baroda nach Udaipur, indem man drei Stunden mit dem zug nach Ahmedabad faehrt (dort eine Stunde Aufenthalt einkalkulieren, weil der Zug von Baroda eine dreiviertel Stunde Verspaetung hat), und dann neun Stunden sleeper class nach Udaipur, man kann also praechtig Samstag abend abfahren, Sonntag morgen ankommen, Sonntag und Montag in Udaipur verbringen, und dann ueber Nacht wieder zurueck und rechtzeitig zur Arbeit kommen. Ausgeschlafen sein ist natuerlich was anderes, man schlaeft nicht wirklich gut im nicht wirklich komfortablen Zug, und um fuenf Uhr morgens muss man raus und in Ahmedabad umsteigen.
Zugfahren ueberhaupt ist schon ein Erlebnis, man koennte stundenlang in der Tuer sitzen (die waehrend der Fahrt grundsaetzlich offen bleibt) und die Landschaft anschauen. Und in den Waggons kommen dann die Tee-, Wasser- und Snackverkaeufer durch, oder ein zehnjaehriger Bub kriecht durch den Gang, putzt mit einem Lappen, den er vor sich her schiebt die Abfaelle auf und erbettelt dafuer ein paar Rupien, oder ein Transvestit bettelt fuer seinen schrillen Auftritt,...
Wär einen Zug als Verkehrsmittel ansieht, könnte wahnsinnig werden, es kommt schon mal vor, dass man irgendwo studenlang in einem Bahnhof rumsteht, ein Zug mehrere Stunden Verspätung hat etc. Faustregel: Pro 100 km ist man 2 Stunden unterwegs. Die richtige Einstellung ist, einen Zug einfach als rollende Party zu begreifen: Aussteigen, rumgehen, die örtlichen Snacks probieren, mit Leuten quatschen,...

Und dann passierte mir noch ein wirklich verrueckter Zufall; wir hatten gerade im Hotel eingecheckt und waren auf dem Weg zum Tempel, als ich hinter mir eine Stimme hoerte, die mir vertraut vorkam.
Drehte mich um und sah Schindlbeck Andi, der mit mir auf dem Gymnasium war, und den ich (nachdem er in Ingolstadt studiert) seitdem drei Jahre lang nicht mehr gesehen hatte.
Waren so verbluefft, dass wir uns erst mal angestarrt und gelacht haben. Und dass er in Begleitung eines anderen in Regensburg studierenden Dingolfingers war, der mit mir in der aiesec-auswahlrunde war, und dass der wiederum eine Bekannte genauso zufaellig traf war dann fast zuviel der Zufaelle.
Haben dann Fruehstueck im Cafe Lotus am naechsten Tag vereinbart, musste das leider platzen lassen, weil wir frueher losmussten, um unsere Tour zum Monsoon palace anzutreten, da Sim's Zug nach Jodhpur schon ziemlich frueh ging.

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