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Um was geht's hier? Berichte und Photos von meinem Aiesec-Praktikum 2003 bei Vigorsoft in Baroda (Gujarat, Indien).
Die Photos finden sich unter dem links rechts.
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05 Februar 2004

[Mittwoch]
War gestern etwas un-beeindruckt von Hyderabad, hatte heute aber noch einen richtig guten Tag. Zuerst zum Golconda fort, einer ziemlich beeindruckende Festung eines dieser Koenigreich-das-im-Mitteralter-mal-fast-ganz-Indien-beherrscht-hat, bis es im naechsten Jahrhunder von der naechsten Moslem-Invasion plattgemacht wurde.
Dann zu den tombs of the qutb shahi kings, einer Sammlung von Grabmaelern und moscheen im Mini-taj-mahal-stil in einer Parkanlage, und zur Abwechslung mal nur den indischen Eintritt von 5 rupies gezahlt (ueblicherweise zahlt man als Auslaender bei allen Monumenten des Archaelogical survey of india den zwanzigfachen Satz; fuer wirklich grossartig Sachen wie das taj mahal okay, aber echt laestig, wenn man fuer jede un-beeindruckende oertliche Sehenswuerdigkeit 200 rupies abdruecken soll. Und fuer Leute aus Laendern mit weniger vorteilhaftem Wechselkurs (Russland, Lateinamerika) echt unfair.)
Dann noch im muslimischen Bazaar rumgetrieben, spektakulaer gutes Fladenbrot gegessen (wird gebacken, indem man es an die Innenseite eines im Feuer eingegrabenen Tontopfes klatscht), frisch gepressten Zuckerrohrsaft (nicht jedermanns Geschmack, aber super lecker) getrunken, mir von einem auf dem Fahrrad vorbeikommenden Mann in purer Zeichensprache den Weg zu einem Restaurant erklaeren lassen,...
Ueberhaupt ziemlich muslimisch dominiert, man sieht hier zb deutlich mehr Frauen in burquas (diese afghanistan-style formlosen schwarzen Ganzkoerper-Zelte) als in Saris, es gibt einen beef market, die architektur sieht aus wie in persien,...

Ziemlicher Kontrast zum modernen Teil der Stadt in Secunderabad, mit teuren geschaeften und gut ausbebauten Strassen mit moerderischem Verkehr.
Zu Hitec City, dem Zentrum der Softwareindustrie, bin ich nicht mehr rausgekommen, nachdem ein spanisches Paerchen, das ich gestern im Park getroffen habe, erwaehnt hat, dass sie Touristen da nicht mehr willkommen sind; hat wohl zu viele Photos von Stahl-und-Glas-Buerotuermen vor dem Hintergrund von uebelsten Slums gegeben.

[Donnerstag]
Bangalore ist (zumindest in ein paar Strassen im Zentrum) richtig modern, sauber, gepflegt, voller schicker Geschaefte, gut gekleideter Menschen etc, das ist ein halber Kulturschock im Vergleich zum Rest von Indien (okay, es ist natuerlich Indien, will heissen natuerlich wird man angebettelt und von Strassenhaendlern belaestigt, aber halt weniger als anderswo, und natuerlich sind die Rikschas und public busses Schrottkisten, aber hier zumindest in den letzten Jahren mal frisch getrichen worden... man merkt halt, dass die Leute hier das Geld und den drive haben, Sachen in Schuss zu halten, statt langsam verrotten zu lassen wie im allgemeinen in Indien.
Man sieht hier geschaeftige, fast schon hektische Menschen, Frauen in jeans und top, Maenner im modischen Anzug, teure Autos auf den Strassen, und die Stadt hat eine Aura von Erfolg, Attitude, Reichtum und Modernitaet.
Zumindest im Zentrum; ein paar Strassen weiter ist man dann im city market wieder im echten, chaotischen Indien, und noch ein paar Strassen weiter fangen die slums an...
Hab den Morgen erst mal mit der Suche nach einem Hotel verbracht (es ist gerade "andra pradesh state olympics" oder sowas, und irgend ein internationaler Kongress dazu, also alles voll, aber hatte einen hilfreichen Rikschafahrer, der mich zu etlichen Hotels gekurvt hat, und das nur fuer einen grosszuegigen Fahrpreis, ohne den Hotelpreis durch eine Kommission hochtreiben zu wollen (!).
Geh's auch unstressig an (relativ), hab heute morgen erst mal den Vormittag gruendlich geschlafen und im Bett liegend fern gesehen und gelesen (nett, nach fuenf Monaten mal wieder fernzusehen, und es gibt auch ein paar englische Kanaele, darunter auch so Sachen wie CNN oder MTV (auch wenn die hier unter Tags nur Hindipop bringen), und, kurios, einen deutschen Sender namens Deutsche Welle TV), und meinen neuesten Durchfall kuriert (Gott sei Dank gibt's Immodium).

Werde heute und morgen auf jeden Fall die Stadt geniessen, im (Breitband!) internet-cafe mails schreiben, in der Kaffeebar einen Cappucino schluerfen und auf der bereitgestellten Gitarre klampfen (muss noch einen Song fuer Carmel basteln, hab ihr versprochen, ihr ein Balkon-Staendchen zu bringen wenn ich wiederkomme, nachdem mein "shitbag blues" auf der abschieds-fete gut angekommen ist), im Kino einen englischen Film anschauen,...
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