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Um was geht's hier? Berichte und Photos von meinem Aiesec-Praktikum 2003 bei Vigorsoft in Baroda (Gujarat, Indien).
Die Photos finden sich unter dem links rechts.
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06 Februar 2004

Heute im "Max Mueller Bhavan" vorbeigeschaut, so heissen die Goethe-Institute in Indien. Auf dem Weg erstmal ordentlich verlaufen (scheiss geaenderte Strassennamen; was im Stadtplan noch Lavelle Road heisst, steht auf dem Strassenschild (ja, die gibt's hier, sogar manchmal auf englisch) als Chatrapaya Chowk oder sowas. Das kommt von der Indisierung der alten englischen Strassennahmen (schliesslich waren das ja Kolonialherren, als stolzer unabhaengiger Staat will man die englischen Namen nicht mehr benutzen), natuerlich benutzt in der Praxis niemand die neuen Namen, die Taxifahrer etc kennen sie zum Teil nicht mal.

Auf dem Weg etwas durchs Villen- und Softwarefirmen-Glaspalast-viertel flaniert.
Die (der Max Mueller Bhavan, nicht die Softwarefirmen) haben kaum zwei Wochen alte Zeitungen, halbwegs aktuellen Spiegel, Focus, etc, und das beste: ein idylllisches Cafe auf dem Dach mit authentischem und extrem leckerem Guglhupf, Apfelstrudel, Wiener Schnitzel,... *Extreeeem gut*.
Hab mir erstmal ordentlich den Bauch vollgeschlagen, und dann ins Kino und den dritten Teil von Herr der Ringe angeschaut (ist heute endlich angelaufen, ganz nett, aber fuer meinen Geschmack zu viele pompoese Gefuehlsdusel-szenen und zu sehr beschnittene story, fast wie ein hindi-movie ;)
Dass das Publikum den Film wie einen hindi-movie behandelt hat (sprich: etliche Zwischenrufe und Kommentare, ironisches Klatschen bei ueberzogenen Szenen, Pfeifen bei Kussszenen,...) hat auch dazu beigetragen...

Gerade meine Photos von der Kamera auf Cd brennen lassen (ja, das geht hier, versuch das mal in Deutschland zu finden. Okay, liegt daran dass sich hier wenig Leute zuhause einen pc oder internet-anschluss leisten, und deshalb jeder ins internetcafe geht, aber trotzdem), und jetzt geh ich noch eine pizza essen. Kompletter western escape also heute, aber hey, ich hab's genossen.

Es gibt hier auch etliche bars (Bangalore ist in Indien bekannt dafuer), konnte mich jetzt als Regensburger (hoechste Kneipendichte Deuschlands und so) nicht beeindrucken, aber na ja, ist ganz nett, ein kuehles Bier zu trinken und sowas wie Nightlife zu schnuppern.

Versteh jetzt, warum Einwanderer in Deutschland zuhause ihre Sprache sprechen statt deutsch, dass in der Doenerbude der tuerkische Sender laeuft etc. Auch wenn einem die oertliche fremde Kultur wirklich gefaellt und man sich eingelebt hat, manche Sachen sind einem, zumindest ab und zu, in der gewohnten Heimatversion dann doch lieber. Das heisst nicht, dass man sich nicht an die fremde Kultur anpassen oder darin zurechfinden wuerde, sondern einfach dass es halt doch sowas wie "kulturelle Heimat" gibt, ganz egal wo man gerade ist oder wiesehr man kosmopolitisch an fremde Laender gewoehnt ist.

Detail am Rande: beim Austteigen aus der Rikscha am Bahnhof hat ein porter (Gepaecktraeger) versucht, sich mein Gepaeck zu schnappen (kommt haeufiger vor, sie versuchen so, einen zu zwingen, sie fuer's tragen zu bezahlen). Hab das aber gemerkt und meinen Rucksack gleich selber geschultert -> Kommentar: "Ah, you know India!"

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