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Um was geht's hier? Berichte und Photos von meinem Aiesec-Praktikum 2003 bei Vigorsoft in Baroda (Gujarat, Indien).
Die Photos finden sich unter dem links rechts.
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30 Januar 2004

Heute morgen um kurz vor fuenf in Aurgangabad angekommen, nach einer viel zu kurzen Nacht im voellig ueberfuellten sleeper class-abteil (eigentlich ist da jeder platz reserviert, und hatte auch meinen schlafplatz, war aber trotzdem alles doppelt belegt, nachdem bei irgendeinem Halt nachts sich noch ein paar Leute reingeschmuggelt und kreuz und quer zwischen die normalen Schlafplaetze gequetscht haben, ist halt mumbai, das ist jeder Zug voll) voller lauter indischer Proleten.
Also erstmal im 'sleeper and upper class waiting room' nochmal schlafen gelegt, mit meiner Decke quer ueber ein paar Stuehle, Penner-auf-Parkbank-style. Der Vorteil als Weisser ist, dass man immer die Wartesaele, die fuer die teureren Zugklassen reserviert sind, benutzen kann, weil kein indischer Wachmann auf die Idee kaeme, dass ein Weisser so wie ich in den billigen Klassen faehrt.

Dann per bus zu den ellora caves, in den berg gehauene buddhistische, hinduistische und jain tempelhoehlen aus dem dreizehnten Jahrhundert. Sind unesco weltkulturerbe und alles, fand's aber eher langweilig, sind halt nur alte Steinstatuen, und veilleicht beeindruckend fuer die Zeit, in der sie entstanden sind, aber nix besonderes, oder vielleicht hab ich auch nur mittlerweile zu viele Tempel gesehen. Nett zu sehen, aber nochmal muss ich nicht in der Affenhitze zu mittag zwischen alten Steinen rumlaufen.

Auf dem Weg zurueck nach Aurangabad dann zum Daulatabad fort (in einem share-jeep, das sind taxis, die losfahren, sobald genuegend leute drinnen sind, die in die gleiche Richtung wollen, wobei 'genuegend' hier heisst so zwischen 15 und 20 personen pro fahrzeug), das war richtig schoen, ein guterhaltenes fort auf einem huegel, auf den mann durch stockdunkle gaenge und schiefe treppen klettern kann, mit toller aussicht von oben auf die Huegellandschaft von Maharaschtra. Im Unterschied zu Europa gibts hier keine festen Wege einer Fuehrung, man zahlt halt Eintritt und kann dann rumklettern wie man will. Wenn ich mir jetzt z.B. einen Knoechel verstauchen wuerde, waere das eine wirklich ueble Situation, aber was solls, macht keinen Sinn sich zu viele Sorgen zu machen.

Zuletzt dann noch zum "panchakki" einem alten Muehlrad, und idyllischen Fischteichen zur Ehre des Grabmals eines sufi-heiligen. Na ja, nette Athmosphaere, aber unspektakulaer. Bis mich ein paar junge Inder wieder entdeckt haben, die ich auf dem fort getroffen habe, wurde dann selber zur lokalen Touristenattraktion, inkl. Autogramme geben, sich-mit-mir-fotografieren lassen etc. (Zitat francois: ' we are monkeys here!').

Noch ein paar wahllos zusammengewuerfelte Beobachtungen der letzten Tage:
- es gibt hier Berufe, die in Europa schon lange ausgestorben sind, wie z.b. liftboy im hotel, oder platzanweiser im kino. Arbeitskraft ist halt billig, da muss man nichts wegrationalisieren.
- mumbai wirkt manchmal ein bisschen wie altes london, inklusive klassizistischer gebaeude und roter Doppeldeckerbusse
- schoenes zitat: '...the ongoing low-intensity riot that is mumbai traffic...'
-ueberall in mumbai wollen einem strassenhaendler cd's mit raubkopien von software fuer 100 rupies andrehen, inklusive garantiert inoffizieller versionen (zb der geleakten vorabversion von microsoft windows longhorn)
-nuetzlich beim reisen: die lonely planet karte des ortes wo man gerade ist als kopie mitnehmen; ist handlicher als das ganze buch, und man ist nicht sofort als tourist-der-nach-dem-weg-sucht identifizierbar
- ausserdem: ein taschenkompass. auch wenn man die strassen nicht kennt, die himmelsrichtung weiss man immer
- mcDonalds ist weltweit gut fuer ein sauberes Klo
- autos wie ein skoda oktavia, die in deutschland als faires, vernuenftiges angebot, aber eher langweilig gelten, werden hier als luxus-lifestyleprodukt beworben

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