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Um was geht's hier? Berichte und Photos von meinem Aiesec-Praktikum 2003 bei Vigorsoft in Baroda (Gujarat, Indien).
Die Photos finden sich unter dem links rechts.
Und wen mein ganzes Geschreibsel interessiert, der klickt auf die "archive"-links am rechten Rand oben; auf der Hauptseite erscheint nur der aktuelle Monat.

09 November 2003

erstaunliche Erkenntnisse:

- reines programmmieren ist nichts was ich fuer laenger als ein paar
Monate als job machen moechte
- eine vierzig stunden woche ist was schoenes
- es gibt sowas wie heimatverbundenheit; haette das nie von mir gedacht,
aber man vergisst nie, dass man nicht in der eigenen Kultur ist
- auch wenn man hier ein ganz anderes Leben fuehrt, man laesst seinen
Charakter nicht zuhause; man aendert sich, aber man ist der gleiche Mensch

samstag abend in agra noch ein nettes deutsches Ehepaar getroffen und den
Abend verratscht,(Vorteil der Pension: ein huebscher Garten im Innenhof,
wo man sitzen, entspannen und andere Gaeste treffen kann). Sonntags dann
ein Grabmal eines Mughal-herrsschers etwas ausserhalb angeschaut, echt
beeindruckend schoen, in einem friedlichen Park mit halbzahmen Affen und
grasenden Antilopen, und nachmittags dann das taj. Hatte eigentlich
erwartet, enttaeuscht zu werden (fuer abartige siebenhundertfuenfzig rupies
eintritt, die Inder zahlen zwanzig ), schliesslich ist es nur ein
Gebaeude, das man tausendmal auf Postkarten gesehen hat, aber wenn man's
dann tatsaechlich selber sieht ist es atemberaubend schoen, einfach selten
perfekte Architektur, da gibt es nichts, was man hinzufuegen oder
wegnehmen koennte, um es schoener zu machen.

Natuerlich sind auch in agra die strassenhaendler, bettler, etc penetrant,
aber hatte es schlimmer erwartet, schliesslich ist das *der* touristenort
in indien, wenn ich ein touri-abzocker egal wo in indien waere wuerde ich mich auf
jeden Fall auf die Socken machen und vor's Tor des taj stellen. Half auch,
dass ich mit einem inder aus kolkata rumgegangen bin, den ich zufaellig am Eingang
getroffen habe.

Abends dann mit dem shatabdi zurueck, das ist so eine art indischer ICE, was hier heisst,
dass er zweihundert kilometer in wenig mehr als zwei Stunden schafft, fast
so komfortabel ist wie ein europaeischer Zug, und auch fast so teuer.

Sonntags dann in delhi eine organisierte sighseeing tour per bus, war ganz nett, auch wenn
sie uns natuerlich bei zwei handicrafts-geschaeften vorbeigeschleppt haben. delhi ist
einfach zu gross, um auf eigene Faust per riksha in die Randbezirke zu kommen,
und hab ein paar nette Leute kennengelernt (ein belgisches Ehepaar, eine
koreanische stewardess, eine hollaendische touristin und ein echt cooler israeli, war mit denen
dann noch beim dinner in einem netten, auf auslaender zugeschnittenen restaurant (ein steak!
von der kuh! in indien!).
Kamen unter anderem bei indira ghandi's gedenkstaette vorbei, voller fast
ehrfuerchtiger Inder, und den Weg, auf dem sie die letzten Meter vor ihrer
Ermordung gegangen ist, unter Kristallglas, bei der Staette von Ghandi's
einaescherung, im Parlamentsviertel (richtig grosse,breite, geplante
Strassen, krasser kontrast zu old delhi ), bei diversen Tempeln (kitschige,
ueberlaufene Hindutempel, schoener moderner Lotustempel,...) usw.

Montags dann noch zum red fort, leider hatte ich uebersehen, dass das Montags zu
ist, aber komm sicher wieder mal nach delhi und brauch dann auch noch was zum
besichtigen...
Bin dann durch das Chaos von engen Gassen voller Leute und kleiner
Geschaefte geschlendert, das old delhi darstellt, und zur jamasjid, der groessten
Moschee delhi's, in den hof passen angeblich 25000 Leute. Auf eines der
Minarette kann man hochgehen, auf einer engen, dunklen, steilen
Wendeltreppe, und hat dann einen herrlichen Blick ueber delhi, oder vielmehr
haette einen herrlichen Blick, wenn nicht eine extreme Dunstglocke ueber delhi
liegen wuerde, ist vielleicht nur der neblige winter, wahrscheinlich aber
auch zu einem guten Teil durch die extreme Luftverschmutzung bedingt.

Dannn zurueckgeflogen ( in zwei Stunden. in einem bequemen alten
Turboprop. wahnsinnig dekadent, unter lauter reichen Indern, fuer den
Preis eines prakti-monatslohns, der weit ueber dem Durchschnittseinkommen
liegt). Aber schon schoen, mal nicht zwei Tage unterwegs zu sein, bis man
irgendwo ankommt, und war auch ganz froh, wieder heimzukommen; delhi und
agra sind nicht unbedingt Staedte zum entspannen. Aber war schon gut, mal
nicht zu arbeiten, aus baroda rauszukommen und neue Erfahrungen aufzusaugen.

Montag abend dann die beiden neuen in der wg getroffen, Robert aus der slovakei
und sara aus deutschland (die ich schon vom xps-seminar aus Deutschland kannte und emails
ausgetauscht habe). Lale, auch vom gleichen xps, ist gerade in Ahmedabad
angekommen, und beinahe waere Steffi, auch vom xps und auch aus reg, auch
nach baroda gekommen). Bestaetigt uebrigens mal wieder die erstaunliche
Erfahrung, dass ein ueberwaeltigender Prozentsatz von netten Maedels
Psychologie studiert, keine Ahnung warum. :)
Robert hatte erstmal Riesenfrust nach seinem ersten Arbeitstag, nachdem er
gleich herausgefundne hat, dass es eigentlich nichts fuer ihn zu tun gibt,
keiner weiss, warum er eigentlich in der Firma ist, und er nur in der
Fabrikationshalle oder im Buero rumlungern kann.
Ueberhaupt sind die beiden noch nicht wirklich gluecklich mit der ganzen
Situation, eher geschockt von der flat, indien und ueberhaupt. Hatten aber
auch das Pech, dass ausser francois niemand daheim war, als sie angekommen
sind, und wir alle in companies arbeiten und deshalb unter Tags niemand zu
hause ist.
Dafuer haben wir uns gestern erstmal ein paar Drinks genehmigt, und sind
dann in ein schickes Hotel essen gegangen, und heute gehen wir ins Kino
(matrix revolutions laeuft ausnahmsweise mal zur gleichen Zeit in indien an wie in europa);
inox (der entertainment-komplex mit englische-filme-zeigendem kino) ist ziemlich gut
gegen Sehnsucht nach western-style entertainment, mit multiplex-kino, mcdonalds,nettem cafe etc.
Waere doch gelacht, wenn sich unsere Neuzugaenge hier nicht einleben; fuer
manche ist's einfach, andere sind erstmal geschockt, aber ich glaube
insgesamt hat es hier noch fast jedem prakti gefallen.

Haben dank Sarah auch mal wieder neue Musik; meine und francois' cds
kennen wir fast auswendig. Man ist hier voellig abgeschnitten von
europaeischem medienhype um neue filme, popstars etc; ist nett, wenn man
hoert, welche singles gerade auf mtv laufen, welche popstart populaer
geworden sind und so.

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