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Um was geht's hier? Berichte und Photos von meinem Aiesec-Praktikum 2003 bei Vigorsoft in Baroda (Gujarat, Indien).
Die Photos finden sich unter dem links rechts.
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11 August 2003

Montag, 20:19, Baroda

Einfach ein paar zufaellig gemixte Gedanken, schoenes Update kommt morgen oder so, nachdem ich einen Laden gefunden hab, der Disketten und Rohlinge verkauft, so dass ich Bilder ins Cybercafe mitnehmen kann.

Wird besser, sobald ich anfange zu arbeiten, was uebrigens erst morgen in einer Woche passiert (diese Woche Dienstag Feiertag (irgendwas mit Schwestern binden ihren Bruedern oder Freunden ein Art Freundschaftsarmband um, und die muessen sie dafuer ewig beschuetzen und schenken Suessigkeiten) und Freitag Feiertag (Unabhaengigkeitstag), das rentiert sich nicht mehr, hab also erstmal ein bisschen Ferien. Wenn ich's vorher gewusst haette, waer ich gleich eine Woche spaeter geflogen und haette mir einigen Stress bei der Abreise (direkt am naechsten Tag nach der letzten Klausur) erspart, aber mir schwant schon, dass ich mich auf so "flexible" Planung hier sowieso einstellen muss.

Na ja, hab ich auf diese Weise diese Woche noch Zeit, mich einzugewoehnen. Julia fliegt bald nach Hause, ist deshalb in der Stadt unterwegs, um sich von Freunden zu verabschieden und Souvenirs zu kaufen, ich schliess mich dabei an, und seh auf diese Weise schon mal einiges von der Stadt, lerne Leute kennen, und lerne die Wegbeschreibungen zu den anderen Trainee flats etc. Stadtplan gibts nämlich keinen richtigen (zeigt nur Durchgangsstrassen), Strassenschilder gibts selten (und wenn kann ich sie nicht lesen, egal ob in Hindi oder Gujarati geschrieben), Adressen verwenden statt Strassen und Hausnummern schon mal "im Stadtviertel X, neben Tempel Y,...

Werd von Do bis Mo vielleicht noch nach Diu fahren, das ist eine ehemalig portugiesische Kolonie, die auch nicht so richtig zu Gujarat gehoert, und deshalb gibts da auch Alkohol, weshalb es bei indischen Touristen ein beliebtes Ziel ist, soll aber auch wirklich schoen sein, wegen dem Strand und so.

Mal sehen wies mir bis dahin geht; meine flatmates sind ueberwiegend wieder fit, dafuer hab ich heute ein bisschen mit Bauchweh und Durchfall angefangen, nicht tragisch, mal sehen was draus wird. Scheint ueblich zu sein, dass man nach den ersten paar Tagen, an denen es einem gut geht, erst mal ein paar Tage Durchfall zwecks Umstellung der Verdauun durchmacht, na ja, mal sehen.

Moskitos sind ziemlich uebel, wie bei uns halt Stechmuecken, aber nachts ein Moskitonety (scheiss englische Tastatur!!!) und abends Autan hilft. Vorausgesetzt, das Moskitonetz hat keine Löcher, reicht bis zum Boden, man hebt es nicht durch eine zu heftige Bewegung vom Boden ab,... Ein paar Stiche hat jeder, da wird man sehr schnell sehr viel relaxter, auch mit Wasser und Essen. Wir holen unser Trinkwasser vom Landlord downstairs, der hat einen Wasserfilter. Aber Zaehneputzen mit Mineralwasser oder sowas ist einfach laecherlich, das kann man machen, wenn man zwei Wochen als Tourist hier ist, langfristig wird einem das schnell zu bloede. Und das beste Essen gibts halt mal im Strassencafe (ein Mittagessen mit Getraenk ungefaehr 30 Rupien, das ist so ein halber Euro, dafuer muss man auch wissen, wo man ohne negative Folgen fuer die Verdauung essen kann...)

Essen ist zum groessten Teil sehr fremd, ueblicherweise in Hindi geschrieben, man bestellt halt was und schaut was man kriegt; das meiste ist ziemlich lecker , ziemlich scharf und ziemlich fett (viel Pfannkuchen- oder Crackerartiges Schmalzgebaeck, gebratener Reis etc). Auch wenn eine Speisekarte in lateinischen Buchstaben geschrieben ist, hilft einem das nicht wirklich weiter, schliesslich weiss ich noch nicht, was ein pulao oder ein biryani ist. Viele Gerichte heissen auch einfach nach den Hauptbestandteilen (z.B. "Aloo Ghobi" heisst ubersetzt einfach "Kartoffeln Blumenkohl"). Da hilft nur eins: Auf gut Glueck irgendwas bestellen, und falls es gut war, den Namen merken.
Bei McDonalds waren wir gestern auch mal, ist eine ziemlich westliche Enklave der Reichen und Erfolgreichen, genau wie "baristas" , ein Starbucks-aehnlicher Coffeeshop wo wir uns heut mit den Aiesec-Betreuern getroffen haben

Zum Wetter : ziemlich heiss und vor allem sehr sehr hohe Luftfeuchtigkeit, hat vielleicht so zwichen 25 und 35 Grad je nach Tageszeit, aber wenn man sich ausserhalb von Aircon oder Ventilator bewegt schwitzt man ziemlich. Wenn der Strom und damit der Ventilator ausfaellt kommt es schon vor, dass man so leicht bekleidet wie moeglich regungslos am Kuechentisch sitzt und trotzdem enorm schwitzt. Von Regenzeit merk ich bis jetzt nichts, ab und zu ein leichter Schauer, aber weiter suedlich, z.B. in Mumbai muss es noch ziemlich regnen.

Zur Orientierung in der Stadt: man faehrt eigentlich grundsaetzlich per Motoriksha, ist billig, relativ schnell und ueberall zu haben. Die meisten Fahrer sprechen leider kein Englisch , man kann sich (auch dank sehr sparsam verteilter oder im Zweifelsfall auf Gujarati geschriebenen Strassenschildern) schon mal "verfahren lassen" , dann spricht man einfach auf der Strasse so lange Leute an, bis jemand einen englisch sprechenden Freund heranwinkt (der einen dann schon mal bis zum Haus bringt, wo sich herausstellt dass er ein alter Kumpel des landlords ist , und sich freut dass er helfen konnte und jeden Dank ablehnt. Ist mir jedenfalls so passiert, sehr typisch indisch ).

Adressen aufzuschreiben bringt wenig, viele Rikshafahrer können nicht lesen, und wenn dann meistens nur Devnagari (die Schrift von Hindi), und das kann ich nicht schreiben, wäre vielleicht ganz nützlich. Eine Risha ist gedacht für zwei Passagiere, geht aber auch zu dritt, oder zu viert, wenn sich jemand auf die Türkante setzt und aus dem Seitenöffnung lehnt, und ein fünfter passt noch vorne neben den Fahrer, dann muss man aber 5 Rupies Aufpreis zahlen, scheint so ein Risikoausgleich zu sein, falls die Polizei den Fahrer erwischt und er Strafe zahlen muss.

Baroda ist kein Tourismus oder Wirtschaftszentrum wie Bombay oder Delhi oder Rajasthan; habe ausser Aiesec-Trainees noch kein nicht-indisches Gesicht gesehen. In Bombay muss man eigentlich staendig aufpassen, nicht von jemand in das Geschaeft/Hotel/Cafe/wasauchimmer seines Bruders/Onkels/Freundes gelockt zu werden und dafuer noch ein Trinkgeld loszuwerden.
In Baroda ist das ganz anders, die Leute sind wirklich super freundlich, hilfsbereit, offen und gastfreundlich.

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