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(Januar, Goa/Hampi)- Vigorsoft
- Baroda-online
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Um was geht's hier? Berichte und Photos von meinem Aiesec-Praktikum 2003 bei Vigorsoft in Baroda (Gujarat, Indien).
Die Photos finden sich unter dem links rechts.
Und wen mein ganzes Geschreibsel interessiert, der klickt auf die "archive"-links am rechten Rand oben; auf der Hauptseite erscheint nur der aktuelle Monat.
24 August 2003
Mein erster Arbeitstag bei Vigorsoft
Morgens angekommen (ist in einem Buero/Geschaeftskomplex in der Haupt-Geschaeftsstrasse von Alkapuri, wusste also schon wo; auch gut so, weil Amit (mein Aiesec-Betreuer) keine Zeit hatte, mitzukommen, wie es eigentlich bei Aiesec am ersten Arbeitstag ueblich ist,und wohl keine Lust, jemand anders zu organisieren. Man muss den Aiesecern allerdings auch zu gute halten, dass sie momentan schwer im Stress sind wg. Auswahl von neuen Mitarbeitern unter einer Unmenge von Bewerbern).
Erstmal rumgestanden und mich den Leuten vorgestellt, die reinkamen, ohne dass sich jemand wirklich fuer mich interessiert haette; schliesslich hat mich dann der Personaler (Louise's boss, an anderer Stelle mehr zu ihm) reingeholt, mich erst mal eine Stunde rumsitzen und Zeitschriften lesen lassen (angeblich waehrend mein PC (alte Scheisskiste, Pentium I mit 166 mhz und Win95) vorbereitet wurde), dann zwei Stundne lang mit den Intranet-anwendungen, Arbeitsvorschriften etc
vertraut machen lassen, und nach dem lunch break dann die Aufgabe bekommen, die naechsten Tage erstmal in diverse Html/Javscript Referenzen einzuarbeiten (z.T. von 1997! zum Glueck hab ich aktuellere Buecher dabei), dann ein paar
Trainingsprojekte zu machen und schliesslich einen Test abzulegen, der dann entscheidet, was ich kann und machen werde.
Werde wohl zuerst eher simple Web-frontend-sachen machen, spaeter dann eher Richtung Java/JSP. Obwohl ich schon von Leuten gehoert habe, die nach einiger Zeit noch gerne was anderes machen wollten und eher aufgehoert haben
weil sie immer wieder das gleiche Zeug machen sollten. Ueberhaupt ist die Meinung der Trainees ueber Vigorsoft bestenfalls zwiespaeltig, aber mal sehen.
Die Arbeitsathmosphaere ist etwas merkwuerdig (kleine,volle Bueros, die anderen quatschen meistens auf Gujarati, und es ist natuerlich ziemlich schwierig small talk zu machen wenn man kein Wort versteht, und irgendwie herrscht Fliessband-
Athmospaere, man sitzt halt wirklich die ganze Zeit vorm PC, ohne mal aufzustehen, um zum Kaffeeautomaten zu gehen oder sowas (unnoetig, den chai bringt der office boy), vor dem Fenster haengt schwarze Pappe (um Ablenkung zu vermeiden, oder damit die wirklich kalte aircon besser funktioniert, keine Ahnung, auf jeden Fall nicht schoen).
Aber das Training momentan ist ganz gut, werde dafuer bezahlt, stoff zu lernen oder wiederholen, den man immer mal brauchen kann, und mangels Ablenkung kriegt man in neun Stunden taeglich ziemlich viel erledigt.
Kurz, ich werde wohl viel lernen, aber eher weniger Spass dabei haben, na ja.
Ein paar random facts aus der Welt des indian-style management:
Louise fragte gestern nach dem Feuer-Notfallplan, um ihn in ihr Einfuehrungs-Handbuch fuer neue Mitarbeiter aufzunehmen.
Hier im O-Ton:
-So what fire procedure should I put in the report?
"What is a fire procedure?"
- Well, what you are supposed to do when there is a fire
"There is no fire"
- And what will you do when the fire alarm goes off?
"Don't worry, there is no fire alarm"
- So how do you get out if there's a fire?
"Don't worry, they will come and get us" (4. Stock!)
Erzaehlungen aus der Heimat wie z.B. dass ein Notfallplan Pflicht ist, eine Firma die keinen hat Strafe zahlt und es so Sachen
wie regelmaessigen Probealarm gibt riefen hoechstes Erstaunen hervor.Lars ist momentan mit der Erstellung eine Katalogs fuer eine neue Produktgruppe beschaeftigt; mit dem Layout angefangen hat er mangels geeigneter
Computer mit Papier und Kleber... (Fix it? Why? I can do without it! -> Wir senken die Wartungskosten).
Die Antwort auf die Frage nach den Corporate Identity-Designrichtlinien brauch ich glaub ich nicht wirklich erwaehnen...
Nochwas von Louise: (Ein Haertefall, weil ihr Boss ein ziemlich unangenehmer Typ ist, Gottseidank im Gegensatz zum Rest der Firma)
Ihr Chef (der nun wirklich die meiste Zeit des Tages gar nix tut) hat den anderen Kollegen befohlen, nicht mit ihr zu reden, sie soll ja schliesslich arbeiten
und nicht quatschen. Andererseits gibt es nicht wirklich viel zu tun, oder vielmehr wird einfach erwartet, dass man auch so viel Zeit braucht wie vorgesehen,
wenn man eher fertig ist heisst es eher "Take your time, lies nochmal drueber, etc". Im Gegezug darf man dann richtig lange arbeiten (von 8 Uhr morgens bis 6 Abends kann verdammt
lang werden).
Noch ein Haertefall: Louise war uebers Wochenende in Rajastan, hat deshalb gestern erst um halb zehn zu arbeiten angefangen.
Statt ihr einfach entsprechend Lohn abzuziehne hat ihr Boss drauf bestanden, dass sie zwei Stundne nacharbeitet, und zwar an einem
Tag. Dementsprechend ist sie heute von acht morgens bis acht abends in der Arbeit. Das waere ja durchaus verstaendlich, nur dass es eben keineswegs so ist, dass sie dringende Arbeit erledigen muesste, sondern sie sitzt eigentlich die ganze regulaere Arbeitszeit nur rum.
Thomas' Geburtstagsparty
Thomas ist Yesmith's Freund, der ist momentan nicht da (in Finnland, glaub ich), aber jedenfalls hatte er gestern
Geburtstag, und das war Anlass fuer eine Trainee-Party auf unserem Hausdach; ausserdem so eine Art zweite leaving party fuer Julia
und Yesmith, die unsere flat demnaechst verlassen um heim- bzw. in Indien rumfahren.
Julias Vater ist gestern angekommen, und hat zwei Flaschen echten guten franzoesichen Rotwein mitgebracht, hmmm. Sowas gibt"s hier
bei uns nicht, wir haetten beinahe keine Oeffner aufgetrieben...
Bin dann aber relativ frueh ins Bett, fuehlte mich etwas platt nach der eher mittelmaessigen Erfahrung des ersten Arbeitstags und der Aussicht
auf sechs Monaten dort.
Essen
Ganz wichtig: chai
Man erhitzt Wasser mit ca. halb so viel Milch, Tee, viel Zucker, dazu ein zerstossenens Elaichi (leckeres Gewuerz, sieht ein bisschen aus wie eine Pistazie, schmeckt aber anders (doofe Beschreibung,
aber die meisten indischen Sachen kann man halt nicht wirlich beschreiben, das muss man schon erleben) und ein halber Teeloeffel chai masala.
Aufkochen lassen, umruehren und in kleine Tassen filtern. Dann etwas davon in die Untertasse schuetten und aus der Untertasse schluerfen (die Inder machen das so, ausserdem wird der Tee so viel
schneller kalt).
Auch lecker: lassi
Ist eine Art Mischung aus Milch, Yoghurt und Fruechten, meistens mit Ananas, Mango oder Granatapfel. Sehr lecker.
Hab eins gegen Julia verwettet (sie hat tatsaechlich hier einen Scanner gefunden, der gross genug ist fuer ca. Din A2-Landkarten), und wieder eins gewonnen (ich hab die puren Chillis beim Gujarati Thali restaurant tatsaechlich gegessen)
lecker, aber gefaehrlich: masala
allgemein das Wort fuer Gewuerz, auf der Speisekarte (in Verbindung mit anderen Sachen, wie z.B. mushroom cheese masala oder paneer tikka masala)
heisst das "irgendwas in leckerer, aber hoellisch scharfer Gemuesesosse"
Oefter mal unser Mittagessen: Raita mit papadam
Raita ist einfach gewuezter Yoghurt mit Gemuese, Papadam sind so Fladen aus Linsenmehl, wie flache Pfannkuchen oder grosse Chips, die kauft man als Teig und haelt sie dann kurz ueber die Gasflamme; wenn der Teig blasen wirft und der Rand zu brennen anfaengt is das Ding fertig. Ziemlich lecker
Im Restaurant:
Man bestellt am besten nach dem trial-and-error-prizip (irgendwas auswaehlen, Namen merken, mal sehen obs schmeckt und dementsprechend zukuenftig vermeiden oder wieder bestellen, am besten mit mehr Leuten, dann kann man rundum probieren und tauschen). Was ich bis jetzt erkenne: Uttapam (so ne Art simple indische Pizza), dhosa (gefuellter Fladen),paneer tikka irgendwas (gebratener Frischkaese, meistens in scharfer Sosse), Roti,Naan,Chapati,paratha (sind alles verschiedene Arten von Teigfladen; die uebliche Beilage zum ueblichen Gemuesepampe-in-scharfer-Sosse),...- an jeder Strassenecke: Obst
Papayas, Bananen, Ananas, Kokosnuesse etc gibts hier wirklich ueberall frisch und spottbillig, hmm....
Die Festplatte meines PCs ist definitiv nicht mehr lesbar, das Ding hat momentan also die volle Funktionalitaet eines Briefbeschwerers.
Mal sehen ob ich das in Indien repariert kriege, bin gespannt.
Konnte aus Gewichtsgruenden mein Fahrrad und mein Klavier nicht mitnehmen, es gibt keinen gescheiten Kaffee und keine Sportvereine, und jetzt ist auch noch mein Computer futsch...Schweinewelt! Na ja, zumindest gibts hier ueberall exzellente Cadbury's Schokolade (Soweit zum Thema "Verfuegbarkeit von Sachen, ohne die ich nicht auskomme")